Wellington – Upper Hutt – Hastings 621 km
Raue See und hohe Wellen bewirken schwankende Momente, von denen wir reichlich auf unserer Fährüberfahrt von Picton nach Wellington hatten. Die Cook-Straße befand sich in heller Aufruhr, so dass einige Gäste der Fähre mit der Seekrankheit zu kämpfen hatten. Beeindruckend war die Kraft der Wellen, die das Schiff tosend und aufschäumend auf und ab tanzen ließen. Selbst im Freien auf dem Oberdeck spürte man die Wucht des Wassers, welches in sprühenden Fontänen über das Schiff schwappte. Ein echtes Erlebnis! Trotzdem war es ein gutes Gefühl, nach verlängerter Fährüberfahrt in Wellington anzukommen.
Wir entschieden uns für den direkten Weg nach Upper Hutt, einem Vorort von Wellington, da wir der Einladung der neuseeländischen Familie gern folgen wollten. Der Zufall wollte es, dass der australische Familienvater aus Mackay, dessen Familie wir während unseres Aufenthalts in Australien besuchten, eine Schwester hat, die seit 26 Jahren in Neuseeland lebt und arbeitet. So erhielten wir bereits in Australien die Einladung, die wir nun gern annehmen wollten. Bereits von Picton aus nahmen wir mit Ann Kontakt auf und wußten, dass sie ihren Geburtstag feiern würde. Welch ein Zufall! Also eine Geburtstagsparty mit ganz vielen Gästen. Eine „organisch“ gewachsene Topfpflanze im „Brown Bag“ (Pilztüte) samt Schleife aus asiatischer „Wunderwickelschnur“ eröffnete uns den Eintritt zu einer kunterbunten Party voller wildfremder Menschen. Ganz sicher waren wir an dem Abend die interessantesten Gäste, denn die Fragen der Partybesucher wollten nicht abreißen. Wir hatten einen sehr schönen Abend und eine wundervolle Feier, die uns mit reichlich Unterhaltung und viel Bier „serviert“ wurde. Eine schöne Einladung!
Bereits am Freitag unternahmen wir einen Abstecher zum Cape Palliser, welches den südlichsten Punkt der Nordinsel markiert. Die Anfahrt zum Kap erfolgt von Upper Hutt aus über die Rimutaka Range. Der Highway 2 schlängelt sich in zahlreichen Kurven über den 555 Meter hohen Pass. Von Featherston aus zweigt der Highway 53 nach Martinborough und zum Cape Palliser ab. Die letzten Kilometer zum Kap führen durch eine landschaftlich sehr abwechslungsreiche Gegend. Die Küste wirkt mit ihren bizarren Felsen, die durch die wilde Brandung geformt werden, sehr rau und schroff. Die oft meterhohen Wellen sind ein Paradies für Surfer, die sich insbesondere an den Wochenenden hier einfinden. An der Spitze des Cape Palliser dominiert ein Leuchtturm die Szenerie. Eine abenteuerliche Schotterpiste ist die einzige Verbindungsstraße. Insbesondere bei Sturm und aufgewühlter See ist diese Anfahrtsstraße nicht zu unterschätzen. Nach 220 Treppenstufen erreichten wir den Fuß des Leuchtturms und hatten eine wundervolle Aussicht auf die Küste des Cape Palliser und konnten sogar die Gipfel der Berge der Südinsel erblicken.