Im Osten geht die Sonne auf

Hastings – Gisborn – Te Araroa – Ohope Beach 746 km

Das Eastland ist die Heimat der Maori und der Ort Neuseelands, dessen Land von den ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages wachgegüsst wird. Das East Cape ist der östlichste Zipfel des Landes, deren Spitze von einem weißen Leuchtturm geziert wird. Normalerweise kann man das East Cape Lighthouse über 700 Stufen erklimmen, doch der Zugang zum Leuchtturm erfolgt über privates Farmland, so dass uns der Zutritt leider versperrt blieb.

Die Region Eastland ist eine der einsamsten Gegenden Neuseelands. Hier gibt es weder große Städte oder nennenswerte Siedlungen. Hin und wieder schmiegen sich die kleinen Küstendörfer in Buchten und an sagenhafte Strände, der größte Teil des Kaps hingegen ist menschenleer. Bereits in Gisborn oder Opotiki kann der Reisende zwischen zwei Routen wählen. Highway 2 führt auf dem direktesten Weg ans Ziel, der Highway 35 hingegen schlängelt sich auf 343 km um das Kap und erschließt damit die gesamte Region. Zeugnisse längst vergangener Tage findet man in Whangara und der Tokomaru Bay. Einst waren diese Ortschaften blühende Handelszentren, dessen alte Lagerschuppen und weit auf das Meer hinausreichende Pier letzte stille Hinweise jener Zeit sind. Bei Te Araroa zweigt die East Cape Road zum östlichsten Punkt Neuseelands ab. Die kurvenreiche Straße führt direkt an der Küste entlang und bietet grandiose Ausblicke auf die Weiten des Ozeans. An einigen Stellen hingegen ist äußerste Vorsicht auf dieser Straße geboten, denn herabstürzende Wasserfälle führen manchmal zu Erdrutschen, wenn nicht gerade das Meer die Küstenstraße gierig verschlingt! Trotzdem lohnt sich ein Ausflug, schon allein wegen des Anblicks der spektakulären Küstenlinie. Die angeschlagenen Warnungen sollte man aber unbedingt berücksichtigen, denn Leichtsinn wird an diesem Ort ganz sicher bestraft!

Erschöpft und beeindruckt kehrten wir dann in den einzigen verzeichneten Holiday Park des Ostkaps ein, auf deren Gelände sich auch das kleinste Kino des Landes befindet. Sicherlich hat dieser Campingplatz schon bessere Zeiten erlebt, doch Bauaktivitäten zeugen von der Modernisierung der Anlage. Glücklicherweise hatte uns das gute Wetter bis zum Abend hin begleitet, denn erst in der Nacht setzte starker Regen ein, der bis zum nächsten Morgen anhalten sollte. Der Anblick der hier existierenden Maori-Community löste großes Erstaunen bei uns aus. Zumeist wirken die Maori wie „Stämme in der Brandung“, deren Gesichtstätovierungen wie eine Kriegsansage anmuten. Hinter dieser Fassade verbirgt sich aber meist ein freundliches Wesen, welches uns auf diesem Campingplatz mehrfach entgegengebracht wurde.

Inzwischen haben wir das Kap bei strahlenden Sonnenschein umrundet und befinden uns auf dem Rückweg nach Aukland. Unsere verbleibende Camperzeit werden wir wohl auf der Coromandel Halbinsel verbringen, ehe wir das Auto in Aukland abgeben werden.