Wahnsinn: Über 2.000 Tempel in Bagan

Mit Bagan erwartete uns das wohl spektakulärste Reiseziel von Myanmar. Im Trockengürtel des Landes gelegen, erklärte die UNESCO Bagan zum Weltkulturerbe. Nach der Ernennung wurden offiziell 2.229 Ruinen registriert. Die Zahl dürfte aber weitaus höher sein. Manche Wissenschaftler schätzen die Gesamtzahl der Pagoden, Klöster und Andachtstellen auf über 12.000 Bauten! Aufgrund dieser hohen Anzahl von Sehenswürdigkeiten wird selbst der hartgesottenste Kulturbegeisterte müde. Auch wir! Nachdem wir in Bagan drei Tage die unglaublich große archäologische Zone begutachtet haben, sind wir nun deutlich erschöpft von den Eindrücken aus Bagan.

Der Bauboom setzte bereits im Jahr 849 ein, als Bagan erstmals mit einem Schutzwall vor Angreifern befestigt wurde. Der spätere Aufstieg der Stadt zur seinerzeit weltgrößten buddhistischen Metropole begann im Jahr 1057 mit der Einnahme der Mon-Hauptstadt Thaton durch König Anaw-rahta. Viele Handwerker und Architekten der Mon wurden in dem Zuge nach Bagan verschleppt, wo sie einen großen Anteil an dem nun einsetzenden Baurausch der Könige von Bagan hatten. Dieser Rausch dauerte bis zum Ende des ersten burmesischen Reiches rund 240 Jahre später an.

Heute kann man von den hauptsächlich aus Holz erbauten Wohnhäusern, Klöstern und Palästen nichts mehr erkennen, dafür sind die aus Ziegel errichteten Monumente des Buddhismus nicht zu übersehen. Ein alter Namen nennt die Ebene von Bagan auch „Tattadesa“, was so viel bedeutet wie „verdorrtes Land“. Der Trockengürtel von Myanmar liegt im Regenschatten des Rakhine-Gebirges. Die Landschaft um Bagan gleicht einer riesigen, kargen Steppe mit Palmyrapalmen. Dank des heißen und trockenen Klimas sind die unzähligen Bauten bis heute so gut erhalten geblieben.

Durch ein schweres Erdbeben in den 1970er Jahren wurden einige Pagoden und Tempel stark zerstört. Die UNESCO hat einen wesentlichen Teil zur Erhaltung der anderen Bauwerke beigetragen.

Ein schönes Erlebnis stellte die Begegnung mit einer Einheimischen dar, die uns bei einem Spaziergang am Fluss ansprach und uns in ihr zu Hause einlud. Sie beköstigte uns mit Tee und Palmzucker und stellte uns ihrer Familie vor. Zur Familie gehörte auch der jüngste Spross „Tu Tu“, der gerade mal 8 Monate alt war. Wir versprachen ihr alsbald wiederzukommen. Lange dachten wir über die Begegnung nach und wussten nicht, ob wir etwas für die Familie tun sollten. Mit einer Packung Reispuder – Babynahrung – kehrten wir zwei Tage später in ihr Haus zurück und übergaben ihr diese als Geschenk. Wir hoffen, dass wir damit ein wenig helfen konnten.