Aus dem Leben eines Taxifahrers

Um Myanmar zu bereisen, wählten wir das Taxi, da es uns als die beste Variante erschien, sich im Land zu bewegen und dem ewigen Kampf um Informationen über Abfahrtzeiten und Preise der öffentlichen Verkehrsmittel aus dem Weg zu gehen. Zudem befinden sich einige öffentliche Fortbewegungsmittel im miserablen Zustand und sind zumeist über Nacht auf den zum Teil sehr schlechten Straßen unterwegs.

Salim ist 46 Jahre alt. Als alter Seefahrer hat er nun den Job des Taxifahrers in Yangon übernommen. Doch da man als Taxifahrer in der Hauptstadt ständigen Gefahren ausgesetzt ist (Diebstahl und Raubüberfälle) , entschloss er sich zu Fahrten mit Touristen durch Myanmar.

Salim ist ein sehr kluger und ehrlicher Burmese. Seine Meinung über die Regierung ist umso schlechter, da er schon viele Erfahrungen als Schiffskoch auf diversen Hochseeschiffen in der Welt gesammelt hat. Er kennt so viele Länder und hat so viele Freunde in der Welt, dass es für uns manchmal unglaublich erscheint!

Auf unseren Fahrten durch Myanmar können wir viel von Salim und über die Burmesen und deren Lebensart und das politische System erfahren. Er gewährt uns viele freiwillige aber auch unfreiwillige Einblicke in sein Leben. Er grüßt unterwegs sehr viele Leute und stellt sie uns als Freunde vor. In einem Gruesthouse eingetroffen, erkennen ihn sofort die Hofhunde wieder. Wenn er mal den gesamten Nachmittag nicht zu sehen ist, zockt er mit Freunden Karten oder betätigt sich in der Küche, um leckere Speisen zuzubereiten. Wenn man ihn bittet sich um unsere Schmutzwäsche zu kümmern, organisiert er einen günstigen Waschservice. Er ist stets zur Stelle, um eventuelle Fragen oder Problemchen zu klären, auch wenn es keine gibt. Er kennt die besten Wechselkurse auf dem Schwarzmarkt.

Da auch die Burmesen keine Verkehrserziehung kennen, sieht er sich manchmal dazu genötigt, aus dem Taxi einige Worte zu den „Verkehrssündern“ zu rufen! Kein Wunder, wird doch gern der Kaffeeklatsch mitten auf der Straße abgehalten! Seine Worte: „Stell dich doch gleich mitten auf die Straße so wie es immer die Büffel tun!“

Mit Salim erreichen wir alle „versteckten Plätze“, die wir mit einem öffentlichen Verkehrsmittel nicht angefahren hätten.

Oft spielt unser Taxifahrer Lotto und manchmal gewinnt er auch! Wenn wir dann am Abend völlig verwundert feststellen, dass unser Essen im Restaurant bezahlt wurde, wissen wir er hatte Glück.