Grandiose Naturschauspiele

Gin Gin – Gympie – Kingaroy – Dalby – Crows Nest 782 Km

So langsam können wir uns als australische Naturliebhaber bezeichnen. Ganz bewußt hatten wir unsere Fahrtroute so gewählt, dass uns einer der ältesten Nationalparks Queenslands nicht entgehen sollte. Von Gympie aus führt der „Great Bunya Drive“ durch eine wunderschöne Landschaft der „Darling Downs“ und „South Burnett“, mit kleinen und sehenswerten Städten und Dörfern. Westlich von Brisbane und der Sunshine Coast, zieht sich diese sehenswerte Strecke bis in den bezaubernden „Bunya Mountains National Park“, der wegen seiner Vegetation einzigartig in Australien ist. Bereits im Jahre 1908 wurden 93 km² des Gebiets der Bunya Mountains zum Nationalpark erklärt. Heute umfasst der Park eine Fläche von 120 km².

Die Bunya Mountains sind ein Schutzgebiet für Regenwald, Eukalyptusbäume und Grasland. Ein überwiegender Teil des Parks wird von den gewaltigen „Bunya Pines“ eingenommen, die teilweise ein stattliches Alter von über 450 Jahren vorweisen können. Diese Bäume können eine Höhe von 50 m erreichen. Zwischen Dezember und März sollte man es vermeiden, sich unter diese Bäume zu stellen oder zu verweilen. Dann nämlich ist die Zeit, wo die überdimensionalen Pinienzapfen abgeworfen werden, die mit ihrer stattlichen Größe von bis zu 30 cm ein Gewicht von bis zu 10 kg auf die Waage bringen können!

Die Wälder durchzieht ein Netz von abwechlungsreichen Wanderwegen, die mit einer Länge von 500 m bis zu 10 km variieren.

Die Berge erheben sich bis zu 1135 m in den Himmel. Der plötzliche Anstieg des Gebiets machte eine Erschließung offensichtlich schwierig. Heute führen durchgängig sehr steile und enge Straßen zu den Bunya Mountains. Alle sind für Busse, LKWs und Autos mit Anhänger unpassierbar! Diese Information veranlasste uns zur Nachfrage bei den Einheimischen, da unser Campervan nicht gerade über einen neuen und kraftvollen Motor verfügt. Doch alle befragten Leute waren der Meinung, dass unser Gefährt den Anstieg schaffen sollte. Unsere „Luzy“, wie wir unser rollendes Heim auf Zeit getauft haben, sollte dem Anstieg nicht gewachsen sein, denn schon nach den ersten paar Metern tendierte die Tachonadel immer weiter gen Null! Diese Qual konnten wir uns schenken, zumal noch 7 km Anstieg der Kategorie „Motortortur“ bevorstanden. Also rollten wir die gefahrene Wegstrecke wieder rückwärts hinunter und parkten unser Gefährt am Fuße der Berge. Wenigstens wollten wir einen kleinen Teil der Berge erkunden und machten uns zu Fuß auf den Weg. Es dauerte nicht lange, da bot uns ein Australier im Sportwagen eine Mitfahrgelegenheit an, die wir nicht ausschlagen wollten. So kamen wir nach kurvenreicher und rasanter Fahrt alsbald in „Dandabah“ an, von wo aus wir tatsächlich auch noch eine Wanderung unternehmen konnten. Viel glücklicher waren wir aber, als wir ebenso einen „Lift“ nach unten gefunden hatten, denn die Rückfahrt gestaltete sich etwas komplizierter, da auf dieser Wegstrecke kaum Autos verkehren. Die ersten Leute konnten uns keine Mitfahrgelegenheit anbieten. Erst etwas später überlegte sich ein ebenso rasant fahrender Familienvater im Allradfahrzeug eine kleine „Sonderfahrt“ nach unten anzubieten. So hatten wir dann doch noch die erhoffte Mitfahrgelegenheit gefunden.

Inzwischen sind wir im kleinen Örtchen „Crows Nest“ angekommen, welches wir schon zu Beginn unserer Reise durch Australien besuchen wollten. Der Ort liegt am New England Highway, dessen Hauptattraktion der 4,9 km² kleine „Crows Nest Falls National Park“ ist. Früher konnte man in diesem Areal auch die eigenartigen Schnabeltiere beobachten. Seit der Austrocknung des Flusses ist es damit aber vorbei. Der angrenzende Stausee hat momentan ein Wasserlevel von nur 14 Prozent seines eigentlichen Wasservolumens, wodurch in dem Gebiet die Warnstufe 5 ausgerufen wurde! Die Bezirksleitung hat daher für die Menschen eine Einschränkung des Wasserverbrauchs ausgerufen, der sich in Brisbane auf 140 Liter pro Tag und pro Person beschränkt. Mehrverbrauch wird mit hohen Geldstrafen und Druckminderung der Wasserleitung geahndet.

Heute bietet der Nationalpark eher einen trockenen und bizarren Anblick. Doch die Begegnung mit einem kleinen Felsenkänguruh machte den Besuch zu einem Erlebnis, da es keine Scheu zeigte und die Eukalyptusblätter als Futtergabe gern annahm.