Orewa – Waikite Valley – Rotorua – Taupo 520 km
Wo eigentlich stehen sich Himmel und Hölle im Angesicht gegenüber? In Rotorua! Man kann die Abgründe der Erde förmlich riechen, denn der alles überlagernde Geruch in der Stadt riecht nach Schwefel – banal auch nach faulen Eieren. Und trotzdem rangiert Rotorua auf der Beliebheitsskala der Touristen ganz oben. Kein Wunder, denn nirgendwo sonst auf der Nordinsel gibt es so viele Naturwunder auf einer Stelle. Ein riesiges Thermalgebiet erstreckt sich von Rotorua bis nach Taupo und macht diese Region so einmalig. Spuckende Gysire, dampfende Krater, blubbernde Schlammlöcher, stinkende Erdlöcher und warme Thermalquellen – all das liegt so dicht beeinander und macht Rotorua und Taupo für Touristen so interessant.
Folglich zog es auch uns in diese spannende Region, jedoch hatten wir einen ganz besonderen Tipp, dem wir nachgehen wollten. Durch das Internet hatten wir erfahren, dass es im Waikite Valley einen tollen Campingplatz geben soll, dem ein öffentliches Thermalbad angeschlossen ist. Vorerst nichts besonderes, doch die Benutzung der verschiedenen Pools ist bereits im Preis der Übernachtung eingeschlossen. Und dem war so. Die drei großen Pools werden von einer heißen Quelle gespeist, dessen Wasser mit 74° C an die Erdoberfläche tritt. Überall im Tal zischt und dampft es. Das Wasser der Pools hat Temperaturen von 38° – 41° C und sorgt selbst bei kalter Außentemperatur für wohlige Körperwärme. Dieser Tipp hatte sich echt gelohnt!
Rotorua ist für seine großen Thermalgebiete bekannt. So kann man beim „Höllentor“ das aktivste dieser Thermalgebiete bestaunen. Die Urgewalten der Erde sind allgegenwärtig.
Da aber überall Eintrittspreise erhoben werden, mussten wir uns für eines dieser Gebiete entscheiden. Wir wählten mit „Waiotapu“ das farbenprächtigste aus. Die Eintrittspreise wurden in den letzten Jahren stark an den Besucherstrom angepasst und trotzdem lohnen sich die 25 NZ$ pro Person auf jeden Fall. Das „Wai-O-Tapu Wonderland“ erstreckt sich über eine Fläche von 18 km², wovon allerdings nur ein kleiner Teil für die Besucher zugänglich ist. Drei Rundwege führen durch das bunte „Allerlei“ der Natur, die sich hier in allen Formen, Farben und Gerüchen präsentiert. Die Erde steht so stark unter Anspannung und Hitze, dass das Gebiet von Kratern, heißen und kalten Seen, Schlammlöchern, dampfenden Erdspalten und Gysiren übersät ist. Die Farbenpracht der verschiedenen Naturwunder fällt sofort ins Auge. Hervorgerufen werden diese durch die Ausfällung von verschiedenen Elementen und Verbindungen. Vor allem Schwefel dominiert die Szenerie. Sämtliche Bäume und Büsche in der Region um Rotorua und Taupo tragen einen gelben Schleier, der auf den hohen Anteil von Schwefel in der Luft schließen lässt.
Eine besondere Attraktion von Wai-O-Tapu Wonderland ist der „Lady Knox Gysir“, der täglich gegen 10.15 Uhr künstlich zum Ausbruch gebracht wird. Eine kleine Menge Seifenlauge (ca. 300 Gramm) ist nötig, um beim Gysir eine Wassereruption auszulösen. Durch die verminderte Oberflächenspannung des Wassers stößt der Gysir seine Fontäne mehrere Meter in die Luft. Ein tolles Schauspiel, was täglich unzählige Gäste anlockt.
Der heutige Weg führte uns nach Taupo, das ebenfalls für seine Thermalaktivität bekannt ist. Einen Abstecher nutzten wir, um den „Huka Falls“ einen Besuch abzustatten. Wild und tosend stürzt sich der Fluss in mächtigen Stromschnellen durch eine 15 m breite Öffnung und ergießt sich mit bis zu 235.000 Litern pro Sekunde anschließend in ein Becken.