Nach viel Überlegungen an den Vortagen hatten wir uns doch zu einer Tour im Mekong Delta entschlossen. Auf der einen Seite hatten wir damit die Möglichkeit der Besichtigung dieses einmaligen Landstriches in Vietnam, auf der anderen Seite konnten wir mit dieser Tour auch gleich noch mit dem Boot nach Kambodscha einreisen. Eigentlich wollten wir auf eigene Faust den Grenzübertritt nach Kambodscha mit anschließender Bootsfahrt nach Phnom Penh machen, jedoch wollte sich der Preis und der Stress auf keine Weise mit dem Tourpreis und deren Organisation aufrechen lassen. Also buchten wir für den 20. und 21. Februar ab Saigon diese Tour.
Vorab reisten wir mit dem Bus von Nha Trang nach Saigon und waren mal wieder in einen Unfall mit einem Motorrad verwickelt. Zuerst musste der Bus stoppen, da es an der Straße eine Rangelei gab, wobei ein Kind fast vor den Bus gestossen wurde. Anschließend krachte es mächtig laut… Ein Motorradfahrer fuhr voll auf unseren Bus auf! Dabei verletzte er sich am Kopf. Was am Ende dabei herausgekommen ist können wir nicht sagen, da der Bus nach einigen Verhandlungen mit dem Unfallopfer alsbald die Flucht antrat. Das hat uns mal wieder gezeigt, dass die Unfallstatistik für Vietnam zu Recht die höchste der gesamten Welt ist.
Bei unserem kleinen Ausflug durch das Delta machten wir bei der Reispapier- und Bonbonherstellung aus Kokosnuss halt. Leider glich dieser Stopp einer Art Kaffeefahrt! Es tummelten sich unzählige Touristen an den Ständen und in den Produktionshallen, so dass von dem eigentlichen Prozess der Arbeit der Einheimischen für uns nichts zu sehen war. Schade eigentlich, weil interessant war es allemal. Bei der anschließenden Fahrt durch die schmalen Kanäle des Deltas konnten wir den Einheimischen beim Alltag zusehen. Als besonders exotisch erwies sich die Szene des Mannes bei der Reinigung eines toten Tieres im Mekong. Es war ein Hund! In Vietnam gibt es halt manchmal auch Hund als Festagsbraten!!!
Am Morgen des zweiten Tages unserer Tour fuhren wir mit dem Ruderboot für knapp zwei Stunden durch die schwimmenden Dörfer. Diese Dörfer haben den Vorteil, dass sie bei Hochwasser immer mit dem steigenden und sinkenden Pegel mitschwimmen. Da der Mekong jedes Jahr über seine Ufer tritt, haben sich vorwiegend im Mekong Delta diese Art der Dörfer etabliert.
Anschließend ging es mit dem Schnellboot in Richtung Kambodscha. Nach ca. zwei Stunden Fahrt erreichten wir die Grenze im Nirgendwo. Hier gab es wirklich nichts, bis auf viele Enten, Hühner und anderlei Getier. Ein paar Häuschen und Schildchen wiesen auf den Grenzposten hin, der eigentlich nur durch die Offiziellen zu erkennen war.
Am Abend erreichten wir völlig erschöpft Phnom Penh und gemeinsam mit zwei weiteren Pärchen aus Deutschland fuhren wir mit dem Tuk Tuk an die „Lake Side“ – einem Hotspot für Backpacker. Obwohl dieser Ort nur so von jungen und älteren Reisenden wimmelt, ist er doch wesentlich angenehmer und ruhiger als erwartet. Allerdings bedarf es einer anstrengenden Suche, um ein geeignetes Quartier zu finden. Nun schlafen wir für 4 US$ die Nacht in einem zwar kleinen, dafür aber ruhigen und angenehmen Raum.
Was uns schon seit dem Grenzübertritt zu schaffen macht, ist die unangenehme Wärme. Hier bedarf es einer klaren Tagesplanung, um nicht vor totaler Erschöpfung in Ohnmacht zu fallen. Deswegen erwies sich die Suche nach einem Schuster als reine Nervensache, denn wir hatten seit Tagen schon ein kleines Problem. Bei Caro’s Rucksack riss der Tragegurt aus und hing im wahrsten Sinne des Wortes nur noch am seidenen Faden. Unsere Suche nach einer professionellen Hilfe in Saigon scheiterte wegen des Tet-Festivals, da viele Handwerker ihre Geschäfte geschlossen hatten. Also flickten wir das Tragesystem notdürftig und dies musste bis Phnom Penh halten. In Phnom Penh fragten wir abermals mehrfach nach einem Schuster. In einer kleinen Seitengasse wurden wir dann fündig. Unser Glück, dass es diesen Berufsstand in Asien noch zahlreich gibt.