Ohope Beach – Waihi Beach – Hahai – Coromandel – Thames 489 km
Coromandel, schon der Name klingt exotisch. In der Tat erinnerte uns die 80 km lange Halbinsel sehr an vergangene Tage in Indonesien. Kein Wunder, denn auch Coromandel ist vulkanischen Ursprungs. So sind an einigen Küstenabschnitten deutliche Spuren vulkanischer Aktivität erkennbar. Einst bedeckte mächtiger Kauriwald die Halbinsel, doch 150 Jahre Siedlungsgeschichte reichten aus, um das begehrte Holz zu schlagen. Der Kahlschlag nahm extreme Formen an, so dass heute nur noch winzige Restbestände des Primärurwaldes vorhanden sind. Während des 2. Weltkrieges sollten dann auch noch die letzten dieser Bäume geschlagen werden, doch eine Initiative lokaler Einwohner stemmte sich mit aller Macht gegen dieses Vorhaben. Diesen Menschen ist es zu verdanken, dass an der „309“ Road die „Kauri Grove“ der Nachwelt erhalten blieb.
Die 309 Road war die erste Verbindungsachse von der Ost- zur Westküste Coromandels. Ein hartes Stück Pionierarbeit war nötig, um die Straße in den Fels zu schlagen. Sie verkürzt den Weg nach Coromandel Town um einige Kilometer. Früher galt das kleine Städtchen neben Thames als pulsierende Metropole Coromandels. Einst lebten hier über 7.000 Menschen, die hauptsächlich von der Waltwirtschaft und vom Gold angezogen wurden. Heute hingegen ist von diesem Rausch nicht mehr viel geblieben. Lediglich die schönen alten Holzhäuser zeugen von der kolonialen Vergangenheit, und verleihen Coromandel Town einen anheimelnden Charakter. Folgt man der Straße von Coromandel Town weiter nördlich, so gelangt man nach einigen Kilometern nach Colville, einer kleinen Siedlung, die etwas von der letzten Bastion auf dieser Halbinsel hat. Hier gibt es das nördlichste Café und die letzte Tankstelle. Eine unbefestigte Straße führt noch einige Kilometer weiter nördlich zum äußersten Zipfel der Halbinsel, doch leider verbieten alle Autovermieter die Straßen nördlich von Colville. Warum? Keine Ahnung! Vielleicht sollten wir bei JUCY-Rentals mal nachfragen. Auf jeden Fall ist Colville interessant, denn viele „Aussteiger“ und Ruhesuchende haben sich hier in Communities zusammengefunden. Einige suchen den Weg zurück zur Natur, was hauptsächlich an der ökologischen Landwirtschaft zu erkennen ist. Andere hingegen ziehen sich in Meditation- und Glaubensgemeinschaften zurück. So findet man bei Colville ein buddhistisches Zentrum mit eigener Stupa!
Die große Hauptattraktion Coromandels ist ganz sicher die bekannte Cathedral Cove, die im gleichnamigen Schutzreservat an der Ostküste der Halbinsel zu finden ist. Ein schöner aber auch anstrengender Wanderweg führte uns zum wunderschönen Sandstrand. Wind- und Wassererosion haben die Felsen der Küste deutlich geformt und an einigen Stellen Höhlen und Durchgänge geschaffen. So gelangt man bei der Cathedral Cove von einer schönen Bucht zur nächsten, wenn man den natürlich geschaffenen Durchgang im Felsen benutzt.
In Thames trafen wir auf einem Campingplatz auf einen deutschen Aussteiger, der nach viel Träumerei seine Segel in Deuitschland gestrichen hatte. Aus einem Dreimonatsvisum ist inzwischen ein 10-monatiger Aufenthalt mit fester Anstellung als Schreiner geworden. Wir führten ein sehr interessantes Gespräch mit ihm, was uns einige Dinge von Neuseelands Wirtschaft in ein ganz anderes Licht rückte!
Schon bald werden wir in Auckland unsere geliebte JUCY abgeben müssen. Südafrika steht vor der Tür und somit die letzte Station unserer Round-The-World Reise.