Nachdem wir gestern unsere Stadtbesichtigung nahezu abgeschlossen hatten, drängte uns die Frage nach der Weiterfahrt nach Mandalay. Von diversen Seiten wurde uns davon abgeraten, den Bus als Fortbewegungsmittel zu wählen. Einerseits sind die Straßen in einem sehr schlechten Zustand, so dass die Fahrt mit dem Bus mehr Zeit beansprucht, als an den Ticketschaltern der Busgesellschaften veranschlagt steht. Die Nachtfahrt mit dem Bus ab Yangon beginnt gegen 16.30 Uhr. Der Bus soll ca. 14 Stunden benötigen, doch mehrere Einheimische und auch ausländische Touristen meinten, dass die Fahrt wenigstens 18 Stunden dauern würde. Bei Pannen, die aufgrund der Straßenverhältnisse sehr oft vorkommen können, kann die Fahrt auch schon mal mehr als 24 Stunden in Anspruch nehmen.
Also fiel unsere Entscheidung auf den Zug. Alle bisherigen Informationen deuteten darauf hin, dass eine Fahrt in der 3. Klasse für Ausländer nicht möglich wäre. Die Myanmar Railway wird durch staatliche Institutionen geleitet, so dass der Kauf von Tickets für Ausländer mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden ist. Theoretisch dürfen Ausländer nur 1. Klasse und spezielle 1. Klasse oder Schlafwagen wählen. Die Preise beginnen jedoch erst bei 30 US$ und steigen bis auf 50 US$ an! Einheimische zahlen für die gleiche Wegstrecke nur ca. 2,50 US$! Die 3. Klasse ist die Holzklasse ohne geschlossene Fenster. So ist man die gesamte Zeit über dem Fahrtwind und den anderen Naturgewalten ausgesetzt. Nur die ärmsten Burmesen ziehen die 3. Klasse als bevorzugte Reisevariante vor.
Auch wir waren inzwischen an dem Punkt angekommen, die 11 US$ für die 3. Klasse zu zahlen (Einheimische zahlen knapp 1 US$), doch allerdings wollte uns niemand ein Ticket am Bahnhof verkaufen. Auch die Unterstützung durch einen Mönch, der sich als unserer Reisepartner ausgab, verhalf uns nicht zum Kauf eines Zugtickets.
Inzwischen haben wir unser Budget kalkuliert und festgestellt, dass allein die Beförderung durch das Land an die 200 US$ kosten wird! Im Gegensatz zu den anderen Ländern Südostasiens ist dies eine enorme Summe. Wir sind nun an dem Punkt angekommen, uns ein privates Auto samt Fahrer zu mieten, der uns für eine Dauer von zwei Wochen durch das Land fahren soll. Da zur Zeit weniger Touristen im Land sind als gewöhnlich, bedingt durch die steigenden Temperaturen, ist die Verhandlungsbasis für ein privates Auto am tiefsten Punkt (30 US$ pro Tag) angelangt. Vermutlich werden wir diese doch teurere Art der Fortbewegung vorziehen, um den viel intensiveren Fahrtzeiten und beschwerlichen Fortkommen mit den öffentlichen bzw. privaten Verkehrsmitteln zu entgehen.
Je mehr man nach Fahrplänen, Preisen und Zeitangaben fragt, um so mehr unterschiedliche Antworten erhält man. Der Grund liegt vermutlich an den stetigen Änderungen. Es ist nicht möglich einen Mittelweg auszumachen, nur die eigene Erfahrung wird es zeigen.