Picton – Motueka – Pohara 583 km
Von den beeindruckenden Marlborough Sounds setzten wir unsere Fahrt zum Abel Tasman National Park und der Golden Bay fort. Wer mit dem Auto in die Marlborough Sounds fährt, der sollte die schmale Küstenstraße „Queen Charlotte Drive“ nicht verpassen. Sie verbindet die beiden Hafenorte Picton und Havelock. Sie gehört sicherlich zu den schönsten Strecken der Region, verlangt jedoch gerade bei Gegenverkehr in engen Kurven fahrerisches Geschick. Und trotzdem ist diese Fahrtroute die beste Alternative, um von Picton aus auf kürzestem Weg zum Abel Tasman National Park zu gelangen.
Wir hatten uns für eine Erkundung des Nationalparks und der Golden Bay entschlossen. So führte uns die Fahrt über Nelson nach Motueka. Früher lebten in der Umgebung der Stadt Maori vom Stamm der Ngati Rarua. Eigentlich war das Örtchen bisweilen eher ein unbekannter Fleck auf der Landkarte, doch mit zunehmenden Tourismus entwickelte sich Motueka zum Sprungbrett mit direkter Anbindung an den Abel Tasman Park. Neben Tourismus spielt der Anbau von Obst, Gemüse, Hopfen und Tabak eine wichtige Rolle. Im Sommer kommen zu den unzähligen Touristen noch Erntehelfer aus Neuseeland und Übersee dazu, so dass sich die Stadt regelmäßig zu einem multikulturellem Zentrum entwickelt. Von dieser Lebendigkeit war bei unserem Aufenthalt allerdings wenig zu spüren. Noch hat die typische Hauptreisezeit in Neuseeland nicht eingesetzt, so dass nicht nur fast leere Campingplätze auf uns warten, sondern auch lukrative Angebote und Geschenke unterbreitet werden. Neben den typischen Touren in den Abel Tasman Park zu vergünstigten Preisen erwartete uns auf unserem Campingplatz ein Spa-Pool mit freier Benutzung. Tolle Sache! Wir entschieden uns nicht für eine Tour, sondern fuhren mit dem Auto nach Kaiteriteri. Hier warten goldgelbe Strände, blauer Ozean und kleine Häuschen auf den Besucher. Noch herrscht absolute Ruhe, doch im Sommer platzt der Ort aus allen Nähten, da er unzählige neuseeländische Touristen anlockt, aber auch als Ausgangspunkt der kleinen Wassertaxis in den Abel Tasman Park dient. Aufgrund des wechselhaften Wetters wählten wir nur eine kleine Wanderung durch die Bucht von Kaiteriteri. Als besonders lohnenswert erwies sich der kurze Weg zum „Split Apple Rock“, einem Boulder (versteinertes Meeressediment), der durch eindringendes Wasser in zwei Teile zersprungen ist. Diese balancieren auf Felsen, die bei Flut regelmäßig unter Wasser stehen. Somit scheint dieser Boulder auf dem Wasser zu schwimmen.
Wir wollten dem Geheimnis des „Kiwis“ näher auf dem Grund gehen. Betrachtet man den Nordwestzipfel der Südinsel auf einer Landkarte, so erinnert dieser an den Schnabel eines Kiwis. In Wirklichkeit verbirgt sich aber hinter dieser Landzunge das „Farewell Spit“, ein Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung. Die Landzunge wächst noch immer aufgrund starker Meeresströmungen und Winde von der Westküste, die reichlich feinen Sand an das Spit anlanden. Dadurch konnte sich hier eine einzigartige Dünenlandschaft entwickeln.
Von den Hügeln des Abel Tasman Parks bis zu dieser Landzunge erstreckt sich die Golden Bay, ein malerisches Feuchtgebiet mit unzähligen interessanten Ausflugszielen. Hier befindet sich auch der „Kahurangi Nationalpark“, der einen Großteil des Nordwestens der Südinsel bedeckt. Mit steilen Bergflanken und zerklüfteten Gipfeln der Tasman Mountains ist dieses Gebiet fast unbewohnt.
Wir nutzten unsere Zeit zu einem Besuch der „Pupu Springs“, die ihren Zulauf über ein artesisches Tunnellabyrinth beziehen. Hier sprudeln pro Sekunde 40 volle Badewannen reinstes Wasser aus der Erde. Die Quelle gilt, neben einer weiteren Quelle unter dem Festlandeis der Antarktis, als reinste der Welt.
Heute konnten wir doch noch einen Besuch im Abel Tasman Park vornehmen. Obwohl sich wieder Sonne, Wolken und ein paar Schauer abwechselten, machten wir eine kurze Wanderung zu den „Wainui Falls“, die inmitten dichten Regenwaldes wundervoll gelegen sind.