Direkt vor der Haustür genieße ich den Urlaub in der Heimat. Schönheit liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters, doch öffnet man sich mit allen Sinnen, dann kann man auch im Bekannten noch das Unbekannte entdecken. Und das war mein Ziel für den Oktoberurlaub. Mal raustreten in die Natur und die Schönheit neu entdecken. Nachdem nun schon fast wieder drei Jahre seit meiner letzten Bekanntschaft mit der Sächsischen Schweiz vergangen sind, entschloß ich mich ganz spontan zu einem Kurztrip in den Naturpark im Elbsandsteingebirge. Bizarre Felsformationen, beeindruckende Naturlanschaften, dichte Wälder und endlose Wanderwege kennzeichnen die Region nahe der sächsischen Landeshauptstadt Dresden. Insbesondere die Bastei mit ihrer Felsenburg und der Basteibrücke sind das Markenzeichen der Region. Daneben thronen so bekannte Felsen wie der Lilienstein oder der Königstein mit seiner alten Burganlage. Wer sich vorgenommen hat mal Urlaub am Meer zu machen, der kommt ca. 1oo Millionen Jahre zu spät, denn zu Urzeiten war hier einmal ein großer Ozean, der nach dem Verschwinden diese Landschaft hinterlassen hat. Ein Glück, denn heute genieße ich hier auch Stille und atme Freiheit, jedenfalls dann, wenn ich in die so genannte Kernzone des Naturparks eintauche und die Wanderpfade verlasse, was eigentlich nicht so gern gesehen ist. Naja, manchmal bedarf es aber jener Schritte, um die individuelle Freiheit fernab der Touristenströme wirklich finden zu können. Also vor drei Jahren im Winter verirrten sich nur wenige Menschen auf die Bastei, ganz im Gegensatz zu heute. Egal. Gelohnt hat es sich auf jeden Fall.
Jetzt noch das Unbekannte in der gewohnten Umgebung finden. Quasi „Off the beaten track“ – also abseits ausgetretener Pfade wandeln. Gar nicht so leicht… Schließlich fahre ich schon seit Jahren mit dem Fahrrad durch die Lausitzer Lande, doch eben mit dem Rennrad. Aber seit diesem Jahr bin ich auch stolzer Besitzer eines „Villiger Cabonga“ – dem legendären schweizer Reiserad, mit dem schon kühne Weltenradler unsere Erde erkundeten. Nun ja, die Erde sollte es nicht gleich sein, doch die Lausitz und der Spreewald liegen ja direkt vor meinen Füßen. Also rein in die Klamotten und rauf auf den Sattel. Ausfahrt, knapp 100 km durch die Heimat. Und tatsächlich führt mich das gute Gefährt an Orte, die ich entweder schon seit Jahren nicht mehr betreten oder noch nie zuvor gesehen habe. Und dass, obwohl jene Plätze doch in direkter Nachbarschaft zu mir liegen. So schön kann also bekanntes sein. Ein wunderbarer Urlaub mit neuen Erfahrungen geht zu Ende.