Tana Toraja

Auf ins malerische Hochland der Toraja. Acht Stunden Fahrt mit dem Minibus liegen hinter uns und wir erreichen gegen halb sechs Uhr abends Rantepao, das touristische Zentrum von Tana Toraja. Die Region ist für ihre blutigen Totenzeremonien bekannt. Die Toraja halten prächtige Totenfeiern ab, denn sie glauben, dass ein toter Mensch nur ein kranker Mensch sei. Daher werden die Toten auch bis zur endgültigen Bestattung bis zu mehreren Jahren in den Häusern der Familien aufbewahrt. Je angesehener der Tote zu Lebzeiten war und je höher sein sozialer Stand, desto länger dauern die Totenfeiern. In eigens errichteten „Bestattungsdörfern“ werden zahlreiche Gäste empfangen und Schweine und Wasserbüffel geopfert. Auch hier gilt, wer einen höheren Stand hatte, dem werden zur Bestattungsfeier bis zu hundert Büffel und mehrere hundert Schweine geopfert. Die endgültige Bestattung findet dann in einer Felswand, in Grabkammern oder Höhlen statt. Davor wachen die Totenpuppen, die als Aufenthaltsort der Seelen der Verstorbenen gelten. Sie erinnern die lebenden Ahnen daran, die Gebeine der Verstorbenen regelmäßig rituell neu einzukleiden. Für die Toraja gelten weiße Büffel mit blauen Augen und symmetrischer schwarzer Fleckung als höchstes zu erstehendes Gut. Sie werden für mehre hundert Millionen Rupiahs gehandelt und bei sehr wichtigen Totenfeiern geopfert. Für unser Verständnis verdrehte Welt: Die Menschen in Toraja leben ihr gesamtes Leben über in relativer Armut, um alles Geld für den Tot aufzusparen. Denn hier gilt, je prachtvoller die Totenzeremonie, desto würdevoller der Übergang ins zweite Leben.