Inzwischen haben wir uns ein ganzes Stück weiter gen Süden bewegt. Mit dem Zug sind wir vor drei Tagen über den Wolkenpass nach Da Nang eingereist.
Der Wolkenpass sorgt für ein zweigeteiltes Wetter in Vietnam. Südlich von Lang Co schwingt sich sowohl die Nationalstraße N1 als auch die Bahnlinie nach Saigon in zahlreichen Windungen hinauf zum Wolkenpass. Er bildet die Klimagrenze zwischen dem subtropischen Norden und dem tropischen Süden des Landes. Der Wolkenpass mit seinen knapp 500 Metern Höhe ist ein Ausläufer des Truong-Son-Gebirges und bildet nicht nur die Wetterscheide, sondern war auch jahrhundertelang die Kulturgrenze. Sobald man den Wolkenpass erreicht hat, bietet sich einem ein wundervoller Ausblick auf die türkisfarbene Bucht von Da Nang, wenn nicht tiefhängende Wolken oder Dunst die Sicht behindern.
Da Nang spielte während des Vietnamkrieges eine wichtige Schlüsselrolle. Die Stadt machte Schlagzeilen, als im März 1965 in der Bucht von Da Nang die ersten amerikanischen Bodentruppen an Land gingen. Innerhalb kurzer Zeit wurde eine der größten Militärbasen des Landes errichtet, von wo aus die Amerikaner unzählige Luftangriffe auf Nordvietnam flogen.
Heute hat das kleine Örtchen Hoi An der Stadt Da Nang den touristischen Rang abgelaufen. In der Stadt findet man nur vereinzelt ein paar ausländische Touristen. Die Mehrzahl zieht es nach Hoi An, das schon die Amerikaner zu schätzen wussten.
Obwohl es fast alle Ausländer nach Hoi An zieht, haben wir uns für Da Nang entschieden. In einiger Hinsicht eine nicht ganz einfache Entscheidung. Die meisten Hotels in Da Nang sind für große Tourbusse ausgelegt und bieten dem Individualreisenden nur teure Zimmer an. Obwohl ein offensichtliches Überangebot an Übernachtungsmöglichkeiten in der Stadt herrscht, fanden wir erst nach ganz zähen Verhandlungen ein passendes Hotelzimmer! Auch die Suche nach Fahrrädern gestaltete sich frustrierend schwer – genau gesagt unmöglich! Wir wollten eigentlich die Umgebung des Ortes mit den asiatischen Drahteseln erkunden, jedoch gab es in der gesamten Stadt nicht ein einziges Fahrrad zu leihen! Dafür an jeder Ecke wieder Motorräder, die jedoch bei der augenblicklichen Verkehrslage und der katastrophalen Verkehrserziehung der Leute in Vietnam nicht zu empfehlen sind! Also haben wir einen Großteil der Stadt erlaufen.
So auch heute, als wir einen Tagesausflug nach Hoi An unternommen hatten. Mit dem öffentlichen Bus haben wir es tatsächlich hinbekommen, einen individuellen Ausflug zu unternehmen. Für Individualreisende ist Vietnam nicht gerade ein freundliches Land, da man alle sehenswerten Ziele fast ausschließlich nur mit Touren erreichen kann… Nicht schön!
Nach einem Gewaltmarsch von knapp 8 Km haben wir auch das Ziel der Begierde der meisten Touristen in Hoi An zu Gesicht gekommen. Am Meer erstreckt sich ein wunderschöner Sandstrand, der sich allerdings von dem in Da Nang nicht unterscheidet.
Morgen fahren wir weiter nach Nha Trang. Es steht uns ein weiterer Reisetag bevor. Inzwischen ist fast ganz Vietnam auf den Beinen, da am 18.02.2007 das Tet-Festival – Neues Jahr, Alles neu – gefeiert wird, welches das neue Jahr in Vietnam einleitet und ein sehr wichtiger Feiertag für die Vietnamesen ist.