Das Wetter hatte sich über Nacht beruhigt, so dass eine Besichtigung des Nationalparks möglich war. Wir erkundigten uns vorab über den Zustand der Zufahrtsstrasse, da diese bei schlechten Wetterbedingungen nur mit einem Allradfahrzeug passierbar ist oder es vorkommen kann, dass das Wasser an einigen Stellen so hoch steht, dass eine Fahrt auf den Strassen unmöglich wird.
Der Carnarvon Nationalpark ist ein riesiges Areal von 2.000 km² Größe. Durch die undurchlässigen Schieferschichten bildet die Carnarvon Region ein natürliches Auffangbecken für Wasser im sonst trockenen Hinterland von Central Queensland. Nach starken Niederschlägen führt der Carnarvon Creek Hochwasser, dass selbst die Hauptstrasse bis zu zwei Metern überfluten kann. Das Wasser aus der Carnarvon Region fließt tausende Kilometer weit nach South Australia und speist dort den zumeist trockenen Salzsee Lake Eyre. Im letzten Jahr war dieser nach 10 Jahren Trockenheit aufgrund starker Regenfälle in der Carnarvon Region wieder gefüllt, so dass sogar Pelikane aus dem Norden von Australien ihr Brutquartier nach South Australia verlagerten.
Der Nationalpark war heilige Stätte der Aborigines. An einigen Stellen findet man noch Zeichnungen und Gravuren der Ureinwohner. Mit dem Mund wird die Farbe auf die Felsenwände gesprüht, wobei die eigene Hand als Schablone dient.