Nelspruit – Sabie – Panorama Route – Hoedspruit 587 km
Nachdem sich das Jetlag in den letzten drei Tagen unglaublich auf unsere Gemüter legte, konnten wir endlich ausgeruhter unsere Weiterreise angehen. Die Ruhe in Nelspruits Backpacker nutzten wir zur weiteren Reiseplanung durch Südafrika. So stießen wir auf die Panorama Route und den Blyde River Canyon, so dass wir uns zur Weiterfahrt nach Sabie entschlossen. Über das nützliche Büchlein Coast To Coast, welches in jedem Backpacker Südafrikas frei erhältlich ist, fanden wir den Billy Bongo Backpacker in Sabie. Schon der Name weckte bei uns die Neugierde. Auf Anfrage war sofort ein freies Zimmer erhältlich, welches wir dankbar mit unserem Reisebudget in Einklang bringen konnten. Dieser Backpacker ist eine Partyhölle… Naja, sind mal keine weiteren Gäste da, dann macht man eben mit dem Owner of the Business ne kleine Dreimannparty. So feierten wir bis spät in die Nacht, was uns aber neben dem willkommenen Partyeffekt auch einige aufschlußreiche Dinge ans Licht brachte. Wir erfuhren am besagten Abend mehr über Südafrikas Gegenwartsprobleme, als wir es bisher in verschiedener Reiseliteratur und dem Internet erfahren konnten. Apartheid oder „Gesondertheit“ ist immer noch in einigen Köpfen vorhanden und läßt die vielbeschworene „Regenbogennation“ weiterhin nicht zusammenwachsen! So erhält ein normaler Schwarzafrikaner einen durchschnittlichen Tageslohn von 35 – 50 Rand (ca. 3,50 – 5,- €) für seine Arbeit, wobei hingegen die weißen Südafrikaner ein vielfaches davon verdienen. Dieses Ungleichgewicht beschwört natürlich Probleme, welches sich in Kriminalität äußert. Vorwiegend richtet sich die Kriminalität gegen die weiße Bevölkerung, die ihr Eigentum mit hohen Zäunen, Stacheldraht und Wachschutz schützt! Für uns ein äußerst ungewohntes Bild. Hingegen finden einige Schwarzafrikaner eine Anstellung als Bedienstete bei weißen Einheimischen, was wiederum eine gute Sache darstellt. Für viele Schwarze ist es enorm schwer, eine Anstellung in einem Job zu finden. Als Ursache kann sicherlich die mangelnde Schulbildung genannt werden. Wer jedoch einmal das Buch „Handbuch für Überseer – Für schweizer Kaufleute“ gelesen hat, für den erhält manche Form der Bedienstetenanstellung einen bitteren Beigeschmack… Bei Sabie beginnt und endet die berühmte Panorama Route, die auch durch ein riesiges, von Menschenhand geschaffenes, Waldgebiet führt. Dieser Wald war unlängst Schauplatz eines gigantischen Feuersturms, der weite Teile der Waldfläche komplett zerstörte. Dieses Feuer wurde von aufgebrachten schwarzen Waldarbeitern gelegt, die von ihrem weißen Waldbesitzer keinen Lohn für ihre Arbeit gesehen haben. Mehrfach stellten sie ihm ein Ultimatum, welches aber nicht mit der Auszahlung der Gehälter endete! Gegenwartsprobleme die weiterhin einen Keil zwischen die südafrikanische Bevölkerung treiben.
Trotzdem hat Südafrika seinen Reiz. Die Panorama Route führt an einigen sehr sehenswerten Wasserfällen vorbei. Davon sind meiner Meinung nach die Lisbon Falls die schönsten Fälle der Gegend. Sie liegen 8 km nördlich von Graskop. Etwa 90 m tief rauscht das Wasser in die Tiefe. Weitere Höhepunkte an der Panorama Route sind der Blyde River Canyon und die Straßenschleife mit Aussichtspunkten an der R534. Spektakuläre Aussicht auf den Canyon hat man bei God´s Window und Wonder View. Bei klarer Sicht kann man von hier aus seinen Blick bis nach Mozambique schweifen lassen. Der Blyde River Canyon zählt zu den gewaltigsten Schluchten unserer Erde. Seine Wände fallen an einigen Stellen 700 m in die Tiefe. Auf einer Länge von 26 km überwindet der Blyde River einen Höhenunterschied von 1000 m, wodurch ein spektakulärer Flusslauf durch die felsige Landschaft der Drakensberge entstanden ist.