Nachdem wir schon mehrfach am Mausoleum von Ho-Chi-Minh vorbeigelaufen waren, hatten wir uns für den heutigen Tag einen Besuch vorgenommen. Seit mehr als 30 Jahren ist Ho Chi Minh inzwischen schon tot, doch noch immer ist er in ganz Vietnam allgegenwärtig. Die Partei des Landes hält an ihm fest, weil er ein Symbol Vietnams ist. Onkel Ho, wie er liebevoll von den Einheimischen und auch von der Partei betitelt wird, ist der personifizierte revolutionäre Geist harter Arbeit und spartanischen Lebens im Dienste des Volkes.
In seinem Testament hatte er sich ausdrücklich ein Staatsbegräbnis sowie eine Ausstellung seines Leichnams verbeten. Jedoch wurde sein Testament von seinem Nachfolger Le Duan unterdrückt und erst im Jahr 1990 wurde sein letzter Wille der Öffentlichkeit bekannt gemacht.
Heute geleitet eine Ehrengarde die Schaulustigen in das Mausoleum. Im Inneren herrscht eine konstante Temperatur und eine hohe Sicherheitsstufe. Ehe man überhaupt in die Nähe des Eingangs gelangt, muss man mehrere Sicherheitsvorkehrungen über sich ergehen lassen.
Ist man erst einmal ins Mausoleum gelangt, geht man fein sortiert in Reih und Glied über den roten Teppich schweigend und ohne zu Verharren an dem gläsernen Sarg vorüber, in dem Ho Chi Minh im roten Licht aufgebahrt ruht. Ein merkwürdiger Anblick, den man für ungefähr 20 Sekunden lang erhaschen kann!
Im Kontrast dazu haben wir am Nachmittag des Wasserpuppentheater in Hanoi besucht. Für 20.000 Dong (knapp 1,- EUR) Eintritt bekommt man eine einstündige Show der ganz anderen Art geboten, die es in dieser Form nur in Vietnam gibt. Die Ursprünge sind unklar, aber wahrscheinlich gibt es diese Form der Unterhaltung schon seit dem 11. Jahrhundert. Das Ensamble ist so erfolgreich, dass es bereits mehrere Gastauftritte in vielen verschiedenen Ländern der Welt hatte. Die Zuschauer werden musikalisch von einem kleinen Orchester begrüßt, das die ganze Aufführung begleitet. Außerdem leihen die Orchestermitglieder den Puppen ihre Stimmen. Das Orchester sitzt üblicherweise neben der Bühne, die aus einem Wasserbecken besteht. Ursprünglich war dieses Wasserbecken der Dorfteich oder ein See. In dem Becken stehen hinter einem Vorhang aus geflochtenem Bambus die Akteure, die die auf 3 bis 4 m langen Stangen montierten Wasserpuppen handhaben. Die Stangen befinden sich unterhalb, die Puppen oberhalb der Wasseroberfläche. Die 30 cm bis 1 m großen und 1 bis 5 kg schweren Figuren werden aus dem weichen und leichten Holz des verbreiteten Feigenbaumes geschnitzt. Sie sind mit Harzen und Lacken wasserfest überzogen, was auch gegen Holzwürmer helfen soll. Die beweglichen Gliedmaßen oder sonstige bewegliche Komponenten werden durch Seilzüge gesteuert.
Absolut zu empfehlen!