Schon der heutige Morgen zeigte uns deutlich, wie ursprünglich Myanmar noch wirklich ist. Die Entwicklung in den Städten geht wesentlich schneller voran, als die infrastrukturelle Entwicklung überhaupt Schritt halten könnte. Noch nie ist es und in den 11 Tagen Myanmar so bewusst geworden, wie viele Stromgeneratoren auf den Straßen laufen, um überhaupt die komplette Stadt mit Elektrizität versorgen zu können. Dass in Myanmar das Licht im Discotakt flackert, daran haben wir uns inzwischen gewöhnt. Aber das den gesamten Tag über die Versorgung mehrmals zusammenbricht, das war neu für uns!
Mit unserem Taxi fuhren wir heute in die Umgebung von Mandalay. Es stand eine ausgiebige Besichtigung der Städte Amarapura, Inwa und Sagaing auf dem Plan. Und da die Fahrt mit dem Taxi unser Budget arg strapaziert, wusste Salim immer einen Weg, um den teuren Eintrittspreisen an den Sehenswürdigkeiten zu entgehen.
Das Areal um Mandalay ist so weitläufig, dass man es ohne motorisiertes Fortbewegungsmittel kaum erkunden könnte. Die Tempelanlagen erstrecken sich auf drei verschiedene Städte, die jeweils mehrere Kilometer auseinander liegen.
Amarapura galt einst als die „Stadt der Unsterblichen“. Inzwischen ist die Stadt unter den Einwohnern nur noch als die südliche Stadt bekannt, Mandalay hingegen als die nördliche Stadt. Mit der Zeit sind die Städte zusammengewachsen. Entlang der Straßen in Amarapura haben sich unzählige Handwerksbetriebe angesiedelt. So werden z.B. unter großen Anstrengungen Goldfolien für die Klöster hergestellt. Aus einem 30 Gramm schweren Goldstück können bis zu 4.000 Goldfolien produziert werden. Dazu müssen allerdings die kleinen, zuvor durch eine Presse verformten Goldfolien, sechs Stunden lang mit einem drei Kilo schweren Hammer per Muskelkraft geplättet werden! Und alles in Myanmar strahl in reinem Gold…
Als besonders sehenswert erwies sich die U-Bein-Brücke, die längste Teakholzbrücke der Welt. Die Gesamtlänge beträgt 1,2 km. Sie überspannt den Taungthaman-See, der aufgestaut worden ist und deshalb in der trockenen Jahreszeit nicht austrocknet.
In Mandalay und Umgebung gibt es mehr als 735 Klöster in denen mehr als 8.000 Mönche, Novizen und Nonnen leben. Da die Menschen in den Städten und Dörfern nicht die Möglichkeit haben, die große Zahl an Mönchen allein versorgen zu können, gibt es in Mandalay eine eigene Vereinigung, die sich um den Unterhalt der Mönche kümmert. Als befremdlich mutet es für uns an, wenn Mönche nach Allmosen und Spenden fragen. In anderen asiatischen Ländern ist dies eher untypisch!