Gelb fliegen macht aggressiv

Heute kreisen alle meine Gedanken um Urlaub. Endlich ist es soweit und 24 Tage Abenteuer Portugal liegen vor mir. Auf Madeira soll es gehen und auch auf die Azoren, doch zuvor ein 3-tägiger Zwischenstop im wunderschönen Lissabon. Dorthin zu gelangen ist „einfach“, doch das konkurrenzlose Billig ist alles andere als schnell und unkompliziert. Gelb – Blau – Weiß streikt auf vielen Strecken und erst zwei Tage vor Abflug gibt die Airline ihr Okay zum pünktlichen Urlaubsbeginn. Keine Rede mehr von Billiglöhnen, frustrierten Kabinen- und Bodenpersonal. Das stimmt froh, denn auf ungeplantes Stranden am Flughafen habe ich so gar keine Lust. Alles scheint gut, sogar das ich als Erster den Flieger betreten kann macht mich glücklich. Meine Freude schwindet allerdings, als sich unmittelbar neben mir Mutter und Vater mit ihren zwei Kleinkindern im Alter von vielleicht zwei und vier Jahren auf ihrem Schoß platzieren. Ich werde misstrauisch und auch der knallgelbe Vordersitz vor meinen Augen trägt nicht zum Wohlbefinden bei. Seltsame Farbauswahl! Als dann auch noch die Maschine 40 Minuten sinnfrei auf dem Rollfeld steht und es in der Sardinenbüchse immer lauter und stickiger wird, ist von anfänglicher Urlaubsvorfreude wenig geblieben. Nachdem wir uns endlich in die Lüfte erheben, wird es laut und lauter. Der Flieger selbst ist nicht gerade geräuscharm und das animiert meine neuen Nachbarkids auf Zeit auch etwas zum Lärmpegel beizutragen. Meine Laune ist dahin, als drei Stunden später noch immer das Jüngste der beiden Kinder sich partout nicht beruhigen lassen möchte. Im Gleichklang dazu stimmt mich mein gelber Vordersitz nun noch aggressiver. Doch bald habe ich es geschafft. Der irische Flugkapitän gibt die Ansage, dass wir nur noch 20 Minuten sinnlos in der Luft kreisen müssten, denn auf dem Lissabonner Flughafen sei keine Landebahn frei… Soweit so gut. Alles hat ein Ende. Ich bin froh endlich den Flieger verlassen zu dürfen und warte anschließend weitere 30 Minuten vor einem stillen Gepäckförderband. Vielleicht streikt das Bodenpersonal in Lissabon doch noch? Endlich, nach zwei Stunden Verzögerung und gefühlten vier Stunden Dauerstress, ist es endlich geschafft und mein Urlaub kann beginnen.