Nach einer Woche auf der Azoreninsel Sao Miguel fällt mein Fazit recht unterschiedlich aus. Ich habe die Insel von West nach Ost und von Nord nach Süd befahren. Unterwegs bin ich durch viele kleine nette Dörfer gefahren. Einige von ihnen waren schön herausgeputzt, andere hingegen schienen nahezu komplett verödert und verlassen. Bei dem launischen Wetter im Oktober können insbesondere die einsamen Orte sehr trist wirken. Eine touristische Infrastruktur ist außerhalb der großen Ortschaften kaum vorhanden. Ist man nicht gerade in der inoffiziellen Azorenhauptstadt Ponta Delgada zu Gast, dann werden die Abende recht kurz. Pünktlich zum Sonnenuntergang sind in vielen Ortschaften die Bürgersteige nach oben geklappt. Einzig vor den Bars tummeln sich die Männer bei Bier und Wein, halten ein Schwätzchen und bevölkern die Bürgersteige. Das wirkt allerdings sehr befremdlich, zumal die kleinen „Restaurants“ auf den ersten Blick wenig einladend wirken. Hat man sich allerdings überwunden, wird man in den kleinen Nischenkneipen kulinarisch angenehm überrascht. Die portugisischen Speisekarten auf Sao Miguel geben mehr her, als sie auf den ersten Blick vermuten lassen würden. Das Angebot ist oft reichhaltig und individuell. Fisch und Fleisch stehen immer auf der Speisekarte, vegetarische Gerichte werden immer häufiger angeboten. Die touristischen Hotspots beschränken sich auf der Insel Sao Miguel auf die Ortschaften Sete Cidades, Furnas, Ribeira Grande, Caloura, Nordeste und natürlich Ponta Delgada. Die heimlichen Kraterseen bei Sete Cidades sind oft in Wolken gehüllt und geben ihren Anblick nur selten Preis. Am oberen Kraterrand weht oft ein kalter und rauer Wind und auch im Ort selbst ist das Wetter im Oktober selten beständig. Dagegen ist die Halbinsel Caloura ein sehr sonnenverwöhnter Landstrich. Hier herrscht ein eigenes Mikroklima und nicht selten ist dieser Landstrich trotzt der vielen Wolken am Himmel ein trockenes und geschütztes Idyll.
Mein Fazit: Sao Miguel ist landschaftlich sehr abwechslungsreich. Sanfte Weidelandschaften wechseln sich mit urigen Wäldern und Bergen ab. Viele versteckte Buchten am Meer laden mit Naturstränden zum Baden ein. Durch den Wasserreichtum gibt es viele Wasserfälle. Nebenstraßen führen oft zu kleinen Naturparadiesen am Meer.