Erste Eindrücke Sao Miguel – Azoren
Sao Miguel Azoren Mosteiros

Erste Eindrücke Sao Miguel – Azoren

Entspannt steige ich in den Flieger der SATA – Fluglinie von Funchal nach Ponta Delgada. Es handelt sich um eine zweistrahlige Propellermaschine vom Typ Bombardier Q400. Die 80 Sitzplätze sind nicht ganz ausgebucht und neben mir gesellen sich nur eine handvoll weiterer Touristen in den Flieger. Der Großteil der Mitreisenden sind Einheimische und Portugiesen vom Festland. Überpünktlich hebt die Maschine in Richtung der Azoren ab. Mit der Hauptinsel Sao Miguel habe ich mir den Einstieg in die Inselwelt der Azoren gewählt. Sao Miguel soll als die abwechslungsreichste aller 9 bewohnten Inseln gelten und das scheint mir aufgrund meiner bisherigen Unkenntnis der Region die beste Entscheidung zu sein. Die Azoren sind für mich Neuland. Öfters gehört habe ich vom „Azorenhoch“, doch ansonsten sind sie für mich unbekannte Perlen mitten im Atlantischen Ozean. Sie gehören seit 1999 zur Europäischen Union als „Region in äußerster Randlage“. Das Festland und damit die eigentliche Heimat Portugal liegt mehr als 1.400 km entfernt. In nackten Zahlen drückt das schon einiges für die Bewohner der Azoreninseln aus, doch auch wirtschaftlich macht sich die Randlage mehr als deutlich. Meine ersten Eindrücke scheinen düster. Verlassene Dörfer reihen sich aneinander. Arbeit muss es in diesem Landstrich kaum geben, denn vielerorts sieht man Männer vor den Kneipen bei Bier und Zigaretten. Auch der Bäcker in Mosteiros klagt mir sein Leid, als ich für drei Brötchen und ein Brot 77 Cent (!!!) bezahlen soll. Auch das Dörfchen Mosteiros zeigt sich merklich verlassen. Die meisten der Bewohner sind in die inoffizielle Hauptstadt der Azoren, Ponta Delgada gezogen. Viele der Häuser im Ort werden als „AL Unterkünfte“ – Selbstversorgung – an Touristen vermietet. Ich beziehe ein solches Haus. Es liegt in unmittelbarer Nähe zum Strand, mit Blick auf die Felsnasen im Meer. Diese sind die Überbleibsel eines Vulkankraters und der östliche Felsbrocken hat dem Ort seinen Namen gegeben. Die Einheimischen nennen ihn „Mosteiro“, was so viel wie Kloster bedeutet. Übrigens: Das Azorenhoch spielt für Sao Miguel im Oktober offensichtlich eher eine untergeordnete Rolle, denn im Moment ist das Wetter eher rau, die See durch stürmische Winde aufgewühlt und Sonne und Regen wechseln sich munter ab. Dafür sind die Tagestemperaturen mit 20 Grad recht mild und für die kommenden Tage soll sich das Wetter sogar ein wenig beruhigen.