Richmond – Charters Towers – Giru 557 Km
Schneller als gedacht haben wir wieder die Ostküste bei Townsville erreicht. Von nun ab geht es wieder Richtung Süden, wo wir am 8. August in Sydney das Auto abgeben müssen. Doch bis dahin verbleibt noch einiges an Zeit, die wir natürlich an der Ostküste auskosten möchten.
Von Richmond aus fuhren wir nach Charters Towers. Das Outback lag nun hinter uns und wir waren froh, wieder mehr Menschen und Autos zu Gesicht zu bekommen. In Charters Towers legten wir eine Pause ein, um uns zwei Tage von der Fahrt durch die Leere Australiens zu erholen. Manchmal kann auch Urlaub sehr anstrengend sein! Charters Towers war einst als blühende „Outbackmetropole“ bekannt. Noch heute versprüht die Stadt den Charme alter Tage. Die schön sanierte Altstadt mit ihren kleinen Einkaufsläden, Cafés, Restaurants und Hotels lädt zu einem Spaziergang ein. Die Stadt erlebte einst „goldene Tage“, da in der Region bereits seit 1871 nach Gold gegraben wurde. Damals blühte die Stadt auf und erreichte einen regelrechten Goldrausch. Heute ist davon nichts mehr zu erkennen, denn bereits im Jahre 1926 stellte die letzte Goldmine ihren Betrieb ein.
Einige hunderte Kilometer weiter fuhren wir dann über Townsville Richtung Süden. Bei Giru fanden wir einen sehr schön gelegenen Campingplatz. Der „Mountain View Lake Holiday Park“ wurde vor 15 Jahren von einem Deutschen errichtet, der nach dem Krieg von Schwerin in Ostdeutschland nach Hamburg in Westdeutschland flüchtete. Von hier aus setzte er 1952 mit dem Schiff nach Australien über, wobei ihn seine 4-wöchige Reise über Madrid und Kapstadt nach Perth führte. Mit nicht mehr als 200 Zigaretten in der Tasche und erlaubten 20 Kg Gepäck erreichte er den fünften Kontinet. Sein erstes Geld verdiente er mit dem Verkauf der Zigaretten, die ihn den 10-fachen Einkaufswert einbrachten. Er gelangte in ein australisches Flüchtlings- und Auffanglager, von wo aus er später auf eine Schaffarm kam, um dort sein neues australisches Leben zu beginnen. Mit dem Campingplatz hat der alte Schweriner vermutlich seinen letzten großen Traum erfüllt, denn sein angelegter Bushtrack führt in den „Bowling Green Bay National Park“, in den er bis vor zwei Jahren noch zweimal täglich Schulklassen führte. Wir hingegen entschlossen uns zur Selbsterkundung des ca. 10 Kilometer langen Wanderweges durch den Busch. Wir verbrachten gut 5 Stunden im Park und fanden beim „Black Rock“ eine wunderschöne Schlucht, in der sich das Wasser des „Palm Creek“ über mehrere Etagen in die Tiefe stürzt.