Am kleinen Copygeschäft und Restaurant am Tempel in Khong trafen wir früh noch auf den wartenden Erich aus dem Schwabenland. Er hat sich heute mit dem lokalen Bus nach Pakse aufgemacht, um noch schnell ein paar Bilder auf dem Bolaven Plateau zu schießen und zeitgleich sein Visum für Vietnam anfertigen zu lassen. Wir haben uns darauf geeinigt, gemeinsam am 24.01. nach Vietnam einzureisen, insofern er sein Visum rechtzeitig bekommen sollte. Anderfalls treffen wir uns hinter der Grenze, um gemeinsam ein Stück Vietnam zu bereisen.
Kurz nach dem Frühstück haben wir uns ein Motorrad ausgeliehen, die es hier in Khong an fast jedem Guesthouse für umgerechnet 4,80 EUR zu bekommen gibt. Die Qualität der Maschinen ist hier relativ gut, da sich auf der anderen Seite der Insel in Muong Saen unzählige Reparaturwerkstätten für Mopeds und Motorräder befinden. Entgegen meiner schlechten Meinung gegenüber den chinesischen Nachbauten der Honda Dream, befinden sich hier diese Motorräder in einem weitaus besseren Zustand als anfänglich in Thakaek.
Von Khong aus fährt man ungefähr vier Kilometer zur Anlegestelle der Fähre für Autos und Zweiräder, um auf das Festland überzusetzen. Bei Niedrigwasser scheint die Überquerung des Mekong kein Problem zu sein, doch in der Regenzeit steigt der Fluss in dieser Region um mindestens zwei Meter an, was die Überfahrt nach beiden Seiten sicherlich sehr erschwert. Sobald man das Festland erreicht hat, fährt man die Nationalstraße 13 Richtung Süden, um nach 24 Kilometern rechts zum Khong Phapheng Wasserfall abzubiegen. Die Laoten haben schnell begriffen, dass an allen interessanten Stellen im Land Geld zu verdienen ist. Inzwischen kostet der Eintritt für Ausländer 10.000 Kip, was ungefähr 0,85 EUR entspricht. Leider hat sich an einigen Stellen im Land das Zweiklassensystem entwickelt, was allen Ausländern einen höheren Preis abverlangt als Einheimischen.
Khong Phapheng gilt als der größte Wasserfall Asiens. Unglaubliche Wassermassen stürzen sich wild tosend rund 18 Meter in die Tiefe. Der sonst seichte Mekong kennt hier kein Halten mehr! Es brodelt und sprudelt an allen Stellen, das Wasser überschlägt sich förmlich. Schon von weiter Ferne hört man das tosende Wasser. Der Name des Wasserfalls wurde vortrefflich gewählt, denn Khong Phapheng heißt wörtlich „Getöse des Mekong“. Einige Fischer haben an einem seichten Seitenarm etliche Bambusgestelle aufgebaut, die ihnen zum fischen dienen. Hin und wieder sieht man die Menschen auch Netze in die Wassermassen werfen, um vielleicht doch den großen Fang zu machen. Die unzähligen Fischrestaurants am Fuße des Wasserfalls sprechen jedenfalls für eine gute Ausbeute der Fischer.
Noch im Zuge der Kolonialisierung von Laos glaubten die Franzosen, den Mekong in seiner gesamten Länge ab Laos schiffbar zu machen. Einige Versuche den Wasserfall zu passieren glückten, andere hingegen scheiterten. Trotz der positiven Erfahrungen sahen die Franzosen recht schnell ein, dass der Mekong in seiner gesamten Länge für Schiffe nicht passierbar ist.
An vielen Stellen des Mekong in der Region Siphandone wird von Begegnungen mit den seltenen Irrawaddy-Delfinen berichtet. Diese Delfine sind in Flüssen und Seen der tropischen Regionen heimisch. In vielen Ländern sind diese Delfine aufgrund von Wasserverschmutzung und Abholzung bzw. Dammbau fast gänzlich verschwunden. Im Mekong hingegen blieben die Tiere davon bisher verschont. Allerdings setzt ihnen hier der Fischfang zu. Bleibt zu hoffen, dass die Tiere mit Hilfe von Umweltschutzorganistionen ihren natürlichen Lebensraum verteitigen können.