Seit gestern wohnen wir in einem sehr einfachen Gästehaus in Nyaungshwe. Ursprünglich war dies die Hauptstadt des Shan-Staates, wovon heute jeoch nichts mehr zu erkennen ist.
In den vergangenen Tagen wurde unser Taxifahrer bereits mehr als 20 mal dazu aufgefordert, Wegezölle für die Benutzung der Straße zu zahlen. Gestern waren wir es, die einen „Eintritt“ in die Inle Lake Zone zahlen durften. Netterweise wird die Entrichtung der 3 US$ pro Person bei der „MTT“ (Myanmar Tourist & Travel) fällig, die eine Einrichtung der Millitärregierung darstellt. Wozu wir diesen Beitrag entrichten durften, konnte uns bisher noch niemand verraten. Zum ersten mal in Myanmar ist es mir passiert, dass eine Dollarnote aufgrund ihres Zustandes nicht akzeptiert wurde! In Myanmar ist es wichtig, dass das US-Geld tadellos in Ordnung ist. Es dürfen weder Risse noch Verschmutzungen die Qualität des Scheines beeinflussen, da ansonsten der Tauschkurs schlecht ausfällt oder die Akzeptanz des Geldes erst gar nicht gewährleistet ist! Bei meiner Dollarnote war ein Riss vorhanden, wodurch sich die nette Mitarbeiterin der „MTT“ dazu genötigt fühlte, das Geld abzuweisen. Kurzerhand legte Salim (unser Taxifahrer) den Eintritt für uns aus, da er das Spiel bereits kennt.
Heute hatten wir uns ein Boot für eine ausgiebige Erkundung des Inle Sees angemietet. Der Inle See ist bekannt für die Einbeinruderer und seine schwimmenden Gärten. Da der See relativ flach ist (in der Trockenzeit nur gut 2 Meter tief), waren sonst übliche Fischfangmethoden nicht praktikabel, weshalb die Einwohner der Region ihre eigene Fischfangmethode entwickelten: Mit einem konischen, 2-3 Meter langen Bambuskorb gehen die Menschen auf Fischfang, wobei sie das Ruder mit einem Bein einklemmen, um die andere Hand für den Korb frei zu haben. Sobald Luftbläschen an der Wasseroberfläche auftauchen, stoßen die Männer den Korb auf den Grund des Bodens, um dann mit einem Stab die Fische aufzuscheuchen. Am oberen Ende des Korbes befindet sich ein Netz, in dem sich dann die Fische verfangen.
Eine weitere Besonderheit des Sees sind die schwimmenden Gärten. Wild wachsende Wasserhyazinthen bilden einen natürlichen Teppich, in deren Wurzeln sich der angeschwemmte Schlamm mit der Zeit verdichtet. Auf natürliche Art und Weise entstehen so schwimmende Gärten mit einer bis zu einem Meter tiefen Humusschicht, auf denen die Menschen Blumen, Tomaten, Gurken und Bohnen anbauen können.
Egal welches Boot man zu welchen Preis anheuert, die Tour fällt bei jedem Bootsfahrer ähnlich aus. Als besonders interessant empfanden wir die Behausungen und die Alltagsaktivitäten der Menschen am See. Kategorische Besuche in typischen Touristensouveniershops dürfen inzwischen auch am Inle See nicht fehlen!