Der Ritt auf dem Nachtexpress

Die thailändische Staatsbahn hielt für uns zwei recht komfortable Schlaflager in einen ihrer Wagen nach Ubon Ratchathani bereit. Überpünktlich rollt der Expresszug vom Bahnsteig in Bangkok und soll uns in elf Stunden Zugfahrt ans Ziel bringen, auch wenn ich es anfangs nicht glauben möchte bei all den ständigen Stop & Go auf den Bahngleisen. Es rumpelt und ruckelt erbärmlich, doch das Schlaflager, welches mir der Schaffner liebevoll herrichtet, verspricht eine geruhsame Nacht. Ohne entsprechende Hilfsmittel jedoch ist kaum an Nachtruhe zu denken, denn die meisten Mitfahrer halten vom Begriff Schlafwagen nicht viel. Also bedarf es einer guten Portion innerer Ruhe, etwas Bier und vor allem dicht schließenden Ohrenstöpseln, um diesem Lärm zu entkommen. Aber die Gegenmaßnahmen helfen und wenig später finde ich mich im wiegenden Schlummerland wieder. Der ständige Takt von den rumpelnden Achsen und Rädern verspricht Monotonie pur, die mich alsbald in einen prächtigen Tiefschlaf versetzt. Erst gegen sechs Uhr morgens werde ich vom Zugbegleiter geweckt, der uns das Frühstück direkt ans Bett bringt. Mit nur 20-minütiger Verspätung erreichen wir Ubon Ratchathani und der morgendliche Frühsport, bestehend aus einer Irrwanderung nach „Jedermanns“ Reiseführer Missorientierungskarte führt uns zwar quer durch die Stadt aber nicht an das eigentliche Ziel. Also doch den Arm ausstrecken, Tuk Tuk Fahrer anquatschen, der weder Englisch oder Hand- und Fußgesten deuten kann, uns aber doch auf einen weiteren Ausritt durch Ubon mitnimmt. Nach ein paar Fragen an weitere Passanten auf der Straße findet unser Vehikel doch noch einen Weg zum Ziel und wir steigen nach einstündiger Straßenstudie zu Fuß und Tuk Tuk schlußendlich in einem komfortablen Hotel mit direkten Ausblick auf den Markt und den Mun Fluß ab. Uns bleibt genug Zeit für Erkundungen der Stadt und die Organisation des Weitertransportes nach Laos, der sich aber Dank der internationalen Direktbusse nach Pakse sehr einfach gestaltet.

In Ubon Ratchathani ticken die Uhren definitiv langsamer als in Bangkok. Keine Spur von Hektik oder Stress und auch an der Uferpromenade am Mun Fluß und auf dem abendlichen Markt geht es entspannt zu. Lediglich die Entscheidung bei der Auswahl des geeigneten Essen fällt bei dem riesigen Angebot schwer. Mal hier und mal dort probieren, fast jeder Stand hält neue Leckereien bereit! Allein wegen des Essens macht das Reisen in Asien Spaß… Und auch die Vorfreude auf Laos wächst!