Nur wenige Kilometer trennen Sao Jorge im Norden von Porto Moniz im Westen der Insel. Doch Distanzen spielen auf manch abenteuerlichen Straßen Madeiras nur eine untergeordnete Rolle. Die Wege können mitunter sehr lang und beschwerlich werden, trotz der vielen modernen Schnellstraßen und Tunnel. Mit meinem mageren Kleinwagen benutze ich häufig den ersten Gang, um die steilen Passagen bewältigen zu können. Kaum habe ich die erste Steigung mit 18 Prozent erklommen, ist die nächste steile Passage im Anmarsch, bei der ich durch die Frontscheibe nicht einmal das Ende der Bergkuppe erahnen kann. Und dann passiert es mir immer wieder, das die moderne Technik doch nicht so clever scheint, wie ich es mir erhofft habe. Das Navi dirigiert mich ein ums andere Mal im Kreis und immer wieder eine 23 Prozent-Steigung empor. Der kleine FIAT heult inzwischen so laut auf, das ich mir um das Wohl seines Motors Sorgen mache! Aber am Ende erreiche ich Porto Moniz, dass mir die nächsten drei Tage als Ausgangspunkt für die Erkundung der Westküste von Madeira dient. Der Westen Madeiras ist geprägt durch Steilküsten, grüne Wälder und schroffe Landschaften. Häufig spielt das Wetter verrückt und Sonne, Regen, Sturm und Nebel wechseln sich ab. Die abenteuerlichen Wanderungen führen durch steile Schluchten zu abgelegenen Wasserfällen. Die natürlichen Felsenpools aus Lavagestein vor der Küste von Porto Moniz laden zum Sprung in den Atlantik ein. Leider ist das Meer aber so unruhig, dass der Zutritt zum öffentlichen Schwimmbad geschlossen bleibt. Schade, ich hätte gern meinen Mut für ein Bad im kühlen Nass zusammen genommen.