Madeira kennt viele verwunschene Orte und einer dieser mystischen Plätze ist ganz sicher die Hochebene Fanal mit dem alten Lorbeerwald, bekannt auch als der „Feenwald“ von Madeira. Als begeisterter Reisefotograf erkunde ich gern neue Landschaften und versuche immer wieder meine Eindrücke mit der Kamera festzuhalten. Der Feenwald bietet dafür beste Bedingungen. Häufig wabert dichter Nebel über die Hochebene und taucht die Bäume in einen dichten Schleier aus Wolken und feinen Wassertröpfchen. Schon die Anfahrt zum Fanal ist ein Abenteuer. Von Porto Moniz starte ich bei strahlenden Sonnenschein und 24 Grad Celsius und winde mich Kurve um Kurve die schmale Straße den Janela – das Tor zum Meer – empor. Der Janela ist eine enge Schlucht, an deren Ende der gleichnamige Fluss im Atlantik mündet. Es bedarf nur einiger steiler Auffahrten und schon befinde ich mich mehrere hundert Meter über dem Meer. Schon bald taucht die Landschaft in dicke Wolkenschleier ein und die Temperatur fällt rasant auf 10 Grad Celsius. Erste Regenschauer prasseln nieder. Nichts ist mehr zu sehen, nur das leise Muhen der Kühe vernehme ich im dumpfen Nebelschleier. Vor mir ziehen Kühe über die Straße und versperren die Zufahrt zum alten Forsthaus. Es dauert eine Weile, bis die Straße endlich frei und der Parkplatz erreicht ist. Doch dann endlich sehe ich die ersten Bäume, dicht bewachsen mit Moos und Farn. Diese alten Gewächse stehen hier schon mehrere Jahrhunderte. Der älteste Baum unter ihnen soll schon gestanden haben, als die ersten Menschen 1419 die Insel erreichten. Unvorstellbar! Für mich ist der Feenwald ein ganz besonderer Ort und trotz des unwirklichen Wetters einer der bisherigen Höhepunkte auf Madeira.