Am Montag hatten wir uns bereits um vier Uhr morgens aus dem Bett gequält, da wir den Bus um 6 Uhr nach Thakaek nehmen wollten. Wir hatten diesmal ganz bewusst auf den VIP Bus verzichtet, da der Preisunterschied zwischen staatlichen, öffentlichen Verkehrsmittel und privaten VIP Bus mehr als 100 Prozent betragen hat. So zahlten wir für zwei Leute von Vientiane nach Thakaek nur 80.000 Kip (ca. 6,78 EUR). Der VIP Bus sollte satte 85.000 Kip pro Person kosten, allerdings das Frühstück inbegriffen. Nachdem ich am Busbahnhof schnell die Toilette aufsuchen musste, war es Caro zu verdanken, dass der Bus doch noch mit mir abgefahren ist. Laut hupend, die Hupe ist des Asiaten bester Freund, rief der Busfahrer nach mir… Letztlich saß ich dann doch im richtigen Bus.
Schon auf der Busfahrt waren wir die einzigen Touristen im Bus. Mit Thakaek hatten wir uns wohl einen Ort ausgesucht, der nicht gerade zu den touristischen Highlights in Laos zählt. Denkste! Uns gefällt es hier sehr gut. Der Ort hat vielleicht nicht viel zu bieten, außer dem Grenzübergang nach Thailand und ein paar dem Verfall preisgegebenen Kolonialhäusern aus der französischen Kolonialzeit. Aber die Menschen hier sind unheimlich freundlich und freuen sich sichtlich über die ausländischen Gäste. Ganz ehrlich, in Thakaek haben wir bisher nur eine Handvoll Ausländer gesehen. Ansonsten ist der Ort typisch laotisch. So viel Einblicke in das tägliche Leben der Laoten hatten wir bisher noch nicht gehabt.
Für den gestrigen Tag hatten wir uns einen Ausflug in die nähere Umgebung von Thakaek ausgemacht. Bereits in der Tourist Info wurden wir von der Schönheit der Khammouane – Provinz überwältigt. Unzählige Höhlen und atemberaubende Berglandschaften liegen unberührt in einer geschützen Provinz mitten in Laos. Allein der schlechten Infrastruktur ist es zu verdanken, dass bisher noch nicht Heerscharen von Touristen über die Khammouane Provinz eingefallen sind. Mit dem schwedischen Projekt des Ausbaus der Straße 12 nach Mahaxay wird sich das sicherlich ändern. Für uns jedoch war die Straße noch im Urzustand vorhanden. Mit dem am Vortag geliehenen Motorrad, einer chinesischen Yincin, einer schlechten Kopie der Honda Dream, fuhren wir also von Thakaek aus auf der Straße 12 nach Mahaxay. An der geliehenen Karre funktionierte kein Scheinwerfer, keine Blinker, keine Tachoanzeige und auch keine Benzinanzeige. Die Gänge mussten mit voller Wucht eingelegt werden, um die Yincin zum fahren zu überreden. Auch die Einstellschraube für die Bremse war die Wucht. Wenigstens hatte mir der Typ bei der Ausleihe den Tipp gegeben, dass ich an dieser Schraube hin und wieder den Bremswiderstand justieren sollte. Auch der Mann von der Motorradausleihe schimpfte über die billigen Nachbauten aus China und ließ kein gutes Wort an der chinesischen Arbeit.
Trotz des miesen Zustandes unseres Zweirades fuhren wir eine schöne Tour die Straße 12 entlang. Die Sonne sengte erbarmungslos auf unsere Köpfe. Schnell hatten sich die Züge der Sonnenbrillen in unsere Gesichter gezeichnet. Die ersten Kilometer auf der Straße vergingen recht zügig, obwohl von einer Straße nicht die Rede sein kann. Es handelt sich hier eher um eine Rüttelpiste aus rotem Sand und feinen Staub, der bei jedem Überholmanöver von größeren Autos oder LKWs in unsere Gesichter peitschte. Alsbald waren wir nicht nur braun und rot von der Sonne, sondern auch von dem feinen Staub, der sich in jede Pore setzte.
Wir hatten uns eigentlich die Erkundung der vielen Höhlen vorgenommen, wie sie im Lonely Planet Laos und im Reise Know-How Laos beschrieben stehen. Aus Thailand hätten wir aber vorgewarnt sein können, dass sich solche Erkundungen oft schwierig gestalten können. Ohne irgendeine Beschilderung an der Straße lassen sich die Höhlen allein kaum finden. Dazu bedarf es schon einem Guide, der die lokalen Gegebenheiten viel besser kennt als jeder Tourist! Wir jedenfalls konnten keine Höhle finden, trotz Karte mit englischer und laotischer Wegführung. Selbst die Leute am Straßenrand konnten uns nicht helfen, da einige vermutlich das laotisch Geschriebene nicht lesen konnten. Auch der miese Zustand der Straße ließ eine weitere Fahrt oder Erkundung fast unmöglich werden, so dass wir uns nach zwei Stunden zur Kehrtwende entschlossen. Belohnt wurden wir aber mit einer wirklich bizarren und schönen Naturszenerie.
Trotzdem kann ich an dieser Stelle die angepriesenen Touren aus den Reisebüchern nicht weiterempfehlen. Mir erscheint jede Tour auf dem Motorrad oder mit einem Tuk Tuk zu gefährlich, da der Staub jede Sicht nimmt und auch die Straße an einigen Stellen sehr rutschig sein kann! Wenn ich diesen Ausflug empfehlen sollte, würde ich auf jeden Fall die organisierte Tour über das Lao Ecotourism Project empfehlen. Kostet zwar einiges mehr, jedoch bekommt man ein lokalen Guide und die Anfahrt im Geländewagen samt Verpflegung dazu!